fbpx

5 Fragen an… das Mädchenhaus zwei13

23/06/2015

Jede Woche ein neues Porträt – das ist das Prinzip unserer Interview-Reihe „5 Fragen an…“. Lernen Sie die von Aktion Hilfe für Kinder langfristig geförderten Projekte besser kennen und erfahren Sie, wie vielfältig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. Wir erzählen, wofür die einzelnen Einrichtungen die monatliche Spende von Aktion Hilfe für Kinder verwenden. Viele tolle Angebote für Kinder und Jugendliche werden so erst möglich!

Heute stellen wir unsere fünf Fragen an das Mädchenhaus zwei13:

 

¹Anmerkung zur Schreibweise vom Mädchenhaus zwei13:

Das Mädchenhaus zwei13 verwendt das sog. Gender-Sternchen * und/ oder den sog. Gender-Gap _

Damit möchten sie sichtbar machen, dass die Begriffe gesellschaftlich konstruierte Kategorien sind.

Das * weißt auf die verdeckte Vielfalt und Verschiedenheit der Menschen hin, die hinter den Begriffen stecken. Diese sind unterschiedlich/ mehrfach von Diskriminierung betroffen (z.B. aufgrund von Geschlecht, Kultur, Klasse, Körper …)

Der _ lässt Platz für eine Fülle verschiedener geschlechtlicher Identitäten.

Somit wird der Zweigeschlechtlichkeit, dem Entweder-oder von Mann / Frau und der Eindeutigkeit von Geschlecht eine Bandbreite entgegengesetzt.

 

In welchem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe engagiert ihr euch?

54je57
(c) Mädchenhaus zwei13

 

Das Mädchenhaus zwei 13 e.V. bietet Beratung und Begleitung für Mädchen*¹ und junge Frauen* an, die in einer schwierigen Situation Unterstützung brauchen. Darüber hinaus führen wir Präventionsprojekte zu mädchen*spezifischen Themen durch.

Beratungsstelle

gerg
(c) Mädchenhaus zwei13

Die Beratungsstelle bietet Mädchen*- und jungen Frauen* bis 27 Jahren kostenfreie Beratung in Krisensituationen an. Es gibt keine Wartelisten, sodass ein Erstgespräch innerhalb von einer Woche vereinbart werden kann. Die Beraterinnen* unterliegen der Schweigepflicht und die Beratung kann auf Wunsch auch anonym erfolgen. Neben der Beratung in den Räumlichkeiten der Beratungsstelle bieten wir ebenso aufsuchende Beratung (z.B. in der Schule) und auch Begleitung zu Behörden, Ärztinnen* etc. an.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die kollegiale Beratung, die Beratung von Angehörigen (Eltern) des betroffenen Mädchen*s sowie die Fachberatung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung (8a SGB VIII). Alle Mitarbeiterinnen* der Beratungsstelle verfügen neben einem abgeschlossenen Pädagogikstudium über unterschiedliche beraterische und / oder therapeutische Zusatzqualifikationen. Hier ist anzuführen, dass wir den Mädchen* und jungen Frauen* neben Beratung auch therapeutische Unterstützung anbieten, die vor allem der Stabilisierung dient. Diese kann z.B. erfolgen bis ein_e geeignete_r niedergelassene_r Therapeut*in gefunden ist, bis eine Therapie beginnt, oder auch als nachsorgendes Angebot nach Beendigung einer ambulanten / stationären Therapie.

Für Mädchen*gruppen besteht die Möglichkeit, thematisch- spielerisch die Beratungsstelle kennenzulernen. Das Interesse an themenspezifischen Elternabenden ist beständig. Vor allem das Thema Selbstverletzendes Verhalten (SVV) wird nach wie vor angefragt.

Ambulante Betreuung

Sollte es zu Hause gar nicht mehr weiter gehen können, hat das Mädchen* das Recht, sich an das Jugendamt zu wenden und sich gemeinsam mit den Eltern Hilfe zu holen. Dort wird gemeinsam überlegt, was die beste Lösung für alle ist. sehzsDas kann manchmal eine Sozialpädagogin* sein, die nach Hause kommt und in stressigen Situationen mit allen Beteiligten nach neuen Handlungsmöglichkeiten sucht. Diese Form der Hilfe: Ambulante Betreuung – bietet das Mädchenhaus zwei 13 e.V. auch an.

Wohngruppen

In einigen Fällen ist es aber auch das Beste für alle, wenn das Mädchen* mit den Eltern für eine gewisse Zeit nicht mehr zusammen wohnt. Dann gibt es die Möglichkeit, in eine Wohngruppe zu ziehen. Unsere Wohngruppen MiA sind für Mädchen* ab 16 Jahren geeignet: Die Mädchen* kriegen schon Vieles allein hin und benötigen nicht mehr rund um die Uhr eine Betreuerin*.

Was macht eure Arbeit so besonders?

 

Das Mädchenhaus zwei13 e.V. steht für feministische Mädchen*arbeit.

Parteilichkeit zeichnet unsere Arbeit aus. Wir stehen an der Seite der Mädchen* und jungen Frauen*, nehmen sie in ihrer Ganzheit und Vielfalt wahr und ernst. Wir unterstützen und begleiten sie auf ihrem Weg in eine selbstbestimmte Lebensweise.

Unsere Arbeit geht von einer gesellschaftskritischen Perspektive auf herrschende, diskriminierende Machtstrukturen und begrenzende Rollenzuschreibungen aus. Dem entgegnen wir mit der Schaffung von Frei-Räumen. Im geschützten Rahmen können Mädchen* ihre vielfältigen Stärken und Ressourcen erleben, neue Wege gehen, und ein positives Selbstverständnis entwickeln.

Unsere Ziele sind neue, gleichberechtigte Lebensrealitäten, Emanzipation und Empowerment von Mädchen* und jungen Frauen*!

Dem entsprechend konzentriert sich unsere Arbeit auch auf die Veränderung von gesellschaftlichen Lebensbedingungen von Mädchen* und jungen Frauen*. Wir engagieren uns in Gremien und machen Lobbyarbeit für Mädchen* und junge Frauen*. Das Mädchenhaus zwei13 e.V. trägt dazu bei, dass ihre Belange sichtbarer und ihre Rechte gestärkt werden.

Wir treten ein für ein selbstbestimmtes, gewaltfreies Leben für Mädchen* und (junge) Frauen*!

 

Wofür setzt ihr die monatliche Unterstützung von Aktion Hilfe für Kinder ein?

 

Durch die Unterstützung von Aktion Hilfe für Kinder können wir Mädchen* und jungen Frauen* in existenziellen Krisensituationen unbürokratisch Hilfe leisten und somit Druck aus belastenden Situationen nehmen. Immer wieder finden Mädchen* den Weg zu uns, für die eine Rückkehr in das Elternhaus ausgeschlossen ist. Hier gilt es, sie in dieser (finanziell) prekären Situation zu unterstützen. Anzuführen sind folgende Beispiele:

  • Zur Sicherung ihres Grundbedarfs, können sich Mädchen* mit Gutscheinen für Drogeriemärkte und Bekleidungsgeschäfte eine notwendige Ausstattung besorgen
  • Gutscheine ermöglichen es uns, Mädchen* und Mütter in finanzielle geringem Umfang zu beschenken
  • Mädchen* können sich Lebensmittel kaufen, um in den nächsten Tagen „über die Runden“ zu kommen
  • Mädchen* sind durch Fahrkartenerstattung in der Lage, die Beratungsstelle aufzusuchen
  • Erreichbarkeit in Notsituationen wird gewährleistet durch Übernahme der Kosten für Telefonguthaben
  • Teilnahme an Ferienfreizeit durch finanzielle Bezuschussung möglich
  • etc

 

Die Kooperation mit Aktion Hilfe für Kinder ermöglicht uns, flexibel Hilfe zu leisten und Unterstützung anzubieten. Darüber freuen wir und die Mädchen* sich sehr! Vielen Dank!

 

Was sind eure Zukunftspläne? Welche größeren

Projekte stehen an?

 

Neue, digitale Wege gehen….

Wir möchten uns in Zukunft vermehrt am digitalen Geschehen/ Leben beteiligen, uns vernetzen und nicht zuletzt für unsere Adressatinnen* online erreichbar und präsent sein.

Somit sind wir gerade im Prozess uns intensiver mit den neuen Medien auseinanderzusetzen und diese zu nutzen. Angefangen haben wir mit einer Facebook Seite, die ab demnächst unsere online Präsenz ergänzen wird. Angedacht ist auch ein Instagram und Twitter Profil des Mädchenhaus zwei13 e.V..

Entdeckte Bedarfe aufgreifen…

Zukünftig möchten wir unsere Arbeit mit Multiplikator_innen weiter intensivieren und diese Zielgruppe vermehrt ansprechen. Wir verstärken unsere Vernetzungen im Stadtteil sowie die Kooperation mit der Polizei. In 2014 startete unsere Veranstaltungsreihe „Mittagstisch zur Mädchen*arbeit“ in der wir vierteljährlich mädchen*spezifische Themen aufgreifen und in Kooperation mit Referentinnen* einem Fachpublikum präsentieren. Wir erhalten viel positive Resonanz und stoßen auf reges Interesse, sodass wir weiterhin mit Elan und Freude den Mittagstisch veranstalten werden.

 

Was sagen die Kinder über euch?

 

„Für mich ist die Beratungsstelle Mädchenhaus zwei 13 e.V. ein wertvoller Kooperationspartner mit dem gemeinsam individuelle Unterstützungsmöglichkeiten für Schülerinnen gefunden werden können. Es ist toll, dass die Mädchen auch fernab des turbulenten Schulalltags einen sicheren Raum bekommen, um über ihre Bedürfnisse und Anliegen zu sprechen.“

-Melina R., Schulsozialarbeiterin

„Die Beratung bringt Selbstbewusstsein.“

-Vanessa (17 Jahre)

„Kraft, Hoffnung und Zuversicht zu bekommen für ein ganz neues Leben.“

-Michaela (mittlerweile 27 Jahre)

„Bei euch habe ich gelernt zu meinem Lesbischsein zu stehen. Ich habe gelernt, dass Gewalt keine Lösung ist und ich habe gelernt, gegen Probleme zu kämpfen.“

-Cihan (18 Jahre)

 

 

 

Hier geht es zur Internetseite vom Mädchenhaus zwei13

Ziehen Weiter