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5 Fragen …an die LVR-Förderschule Wuppertal

10/03/2015

Jede Woche ein neues Porträt – das ist das Prinzip unserer Interview-Reihe „5 Fragen an…“. Lernen Sie die von Aktion Hilfe für Kinder langfristig geförderten Projekte besser kennen und erfahren Sie, wie vielfältig die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. Wir erzählen, wofür die einzelnen Einrichtungen die monatliche Spende von Aktion Hilfe für Kinder verwenden. Viele tolle Angebote für Kinder und Jugendliche werden so erst möglich!

Heute stellen wir unsere fünf Fragen an den Förderverein der LVR-Förderschule in Wuppertal:

 

In welchem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe engagiert ihr euch?

LVR_Förderschule Wuppertal_100 x 200 pxWir sind die LVR Förderschule Wuppertal, alle unsere Schülerinnen und Schüler haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich der körperlichen und motorischen Entwicklung. Unsere Schule verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der sich im Zusammenwirken von Pädagogik, Therapie und Pflege zeigt. In vielen Fällen schaffen Therapie und Pflege erst die Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen.

Zurzeit wird unsere Schule von 170 Schülerinnen und Schülern im Alter zwischen 6 und ca. 18 Jahren besucht. 98 von ihnen gelten als schwerstbehindert. Die Schülerinnen und Schüler lernen in altersgleich zusammengesetzten Klassen und in klassenübergreifenden Gruppen. Neben der Vermittlung von unterrichtlichen Inhalten steht die Entwicklung der Persönlichkeit durch Förderung des Selbstkonzeptes, des Selbstvertrauens, der Selbstständigkeit, der Handlungs- und Sozialkompetenz sowie der Kommunikation im Mittelpunkt der schulischen Arbeit.

Die engagierte Arbeit von Eltern im Förderverein unserer Schule ermöglicht es, dass ganz spezielle Fördermaßnahmen wie die Musiktherapie finanziert werden können.

 

Was macht eure Arbeit so besonders?

Musiktherapie
(c) LVR-Förderschule Wuppertal

Eine Besonderheit unserer Schule ist sicher der hohe Anteil von Schülerinnen und Schülern mit schwerer Mehrfachbehinderung. Die Möglichkeiten dieser Schülerinnen und Schüler mit der Umwelt Kontakt aufzunehmen und sich die Welt zu erschließen, sind sehr eingeschränkt. Vorrangiges Ziel ist die größtmögliche Beziehungsfähigkeit zur Welt zu erreichen. Der individuellen Kontaktaufnahme und dem Beziehungsaufbau zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Bezugspersonen kommt große Bedeutung zu.

Die Umwelt wird auf einfachste Weise nahegebracht, so erhalten die Schülerinnen und Schüler mit schwerer Mehrfachbehinderung neben dem Erleben in der Klasse täglich vielfältige Angebote in Fördergruppen, die stärker auf ihre Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten abgestimmt sind.

 

Wofür setzt ihr die monatliche Unterstützung von Aktion Hilfe für Kinder ein?

Aktion Hilfe für Kinder ermöglicht ein besonderes Angebot für einige schwer mehrfachbehinderte Schülerinnen und Schüler:  sie erhalten jede Woche eine Stunde Musiktherapie.

Die Musiktherapie richtet sich allgemein an Kinder und Jugendliche jeden Alters mit Entwicklungsverzögerungen, Sprachstörungen, körperlichen oder geistigen Einschränkungen, in Krisen oder Konfliktsituationen oder bei emotionalen Belastungen.

Musiktherapie
(c) LVR-Förderschule Wuppertal

Die Musik als nonverbales Medium vermag auf einzigartige Weise Ressourcen nutzbar zu machen und Kompetenzen zu fördern. Besonders in der Arbeit mit schwer mehrfachbehinderten Kindern hat das Lautieren einen hohen Stellenwert, da hierbei auch kleinste und leiseste Geräusche oder Schnalzlaute sowie der individuelle Atemrhythmus für den musikalischen Dialog genutzt werden und somit eine überaus wichtige Ressource des Kindes darstellen. Der nonverbale Dialog bildet musikalisch eine Brücke aus der Isolation zu mehr Lebensfreude und kreativer Kommunikation. Keine Äußerung ist „falsch“, sondern alles, was das Kind äußert, wird bestätigt und verwendet. Die Musiktherapeutin begleitet und unterstützt sein Spiel musikalisch bzw. greift seine stimmlichen Äußerungen und seinen individuellen Atemrhythmus auf und beantwortet diese. So entstehen ein musikalischer Kontakt und ein Dialog, in denen sich das Kind wahrgenommen, akzeptiert und verstanden- „gehört“ fühlen kann.

Die Musiktherapie bietet eine emotionale Stabilisierung durch nonverbalen Ausdruck der eigenen Gefühle. Das Selbstwertgefühl und die Identität werden gestärkt durch das „Hörbar machen“ der eigenen Gefühlswelt. Die Bestätigung der eigenen Gefühlswelt und ihre völlige Akzeptanz durch die Resonanz der Musiktherapeutin bedeutet zumeist eine große Quelle von Lebensfreude, eine mentale, seelische und körperliche Aktivierung oder auch Entspannung.

 

Was sind eure Zukunftspläne? Welche größeren Projekte stehen an?

Musiktherapie
(c) LVR-Förderschule Wuppertal

Momentan ist überall in der Schule Musik zu hören. In diesem Schuljahr sind wir Partnerschule des Sinfonieorchesters in Wuppertal. Die Musiker kommen zu uns in die Schule und stellen ihre Instrumente vor oder Klassen besuchen die Schulkonzerte. In den Klassen wird Musik gehört, gesungen, geklatscht und getanzt.  Ein Chor wurde gegründet, in Arbeitsgemeinschaften wird getrommelt und Tänze werden eingeübt. Fördergruppen für schwer behinderte Schülerinnen und Schüler proben basales Theater oder üben einen Kanon mit Step-by-Steps ein. Alle bereiten sich für ihren Auftritt vor. Auch für diese Projekte werden Spenden benötigt. Im Sommer wird ein Benefiz-Konzert des Sinfonieorchesters stattfinden, wo auch die musischen Projekte der Schule vorgestellt werden. Das nächste Projekt wird das 50-jährige Schuljubiläum sein.

 

Was sagen die Kinder über euch?

Die schwer behinderten Schülerinnen und Schüler, denen es durch die Spende von Aktion Hilfe für Kinder ermöglich wird, in Einzelunterricht Musiktherapie zu erleben, können uns nicht von ihren Erlebnissen berichten. Es ist für uns aber bewegend zu erfahren, wie die Kinder  und Jugendlichen dieses Angebot annehmen:

Korel ist ein Junge im Wachkoma. „Auf die meisten Angebote zeigt er keinerlei erkennbare Reaktion oder Teilnahme. Nur wenn die Türe zum Musiktherapieraum aufgeht, strahlt er und lächelt, offensichtlich voller Freude“, erzählt seine Betreuerin.

Darf ich mal hospitieren, wenn Baran Musiktherapie hat? Auf dem Weg zum Musikraum ist er vor Freude kaum zu bremsen, obwohl er doch sonst eher ängstlich und schüchtern wirkt!“, sagt die Lehrerin von Baran.

Das ist für Melissa die wichtigste Stunde der Woche, sie singt mit und drückt Ihre Gefühle aus, mal Klagelieder mal Freudengesänge. Danach ist sie jedes Mal sehr ausgeglichen und entspannt“, freut sich der Lehrer von Melissa.

 

Hier geht es zur Internetseite der LVR-Förderschule Wuppertal.

 

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