Zuwendung, Wärme, Stabilität: Welche familiären Faktoren schützen die kindliche Psyche?
30/04/2025
Familien sind für viele junge Menschen die nächste Umwelt. Sie nehmen aufgrund von Nähe und Dauerhaftigkeit oftmals großen Einfluss auf die Psyche von Kindern. Bestimmte familiäre Merkmale schützen die psychische Gesundheit laut einiger Studien mit hoher Wahrscheinlichkeit. Sie lassen sich von außen gezielt stärken und so positiv für vorbeugende oder unterstützende Maßnahmen nutzen.
Schutzfaktor Eltern-Kind-Beziehung
Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern gestalten sich vielfältig. Ihre Art und Weise hängt von einigen Faktoren der Umwelt ab. Bestimmte Ausprägungen dieser familiären Verbindungen können sich positiv auf die psychische Gesundheit von jungen Menschen auswirken. Als schützende Kräfte gelten unter anderem Bindung, Erziehung und elterliche Unterstützung. (Luthar 2006, zitiert nach BZgA 2009: S. 89)
Vom Kind ausgegangen bedeutet eine sichere Bindung eine positive Kontaktaufnahme zu den Eltern. Auf Seiten der Eltern kennzeichnen Wärme, Zuwendung und Sensibilität für das Kind eine sichere Bindung. Sicher gebundene junge Menschen beruhigen sich zum Beispiel in Anwesenheit ihrer Eltern. Gleichzeitig fühlen sie sich in deren Nähe geborgen und in der Lage, ihre Umwelt zu entdecken.
Erziehungsstil mit Schutzwirkung
Hohe Einigkeit besteht in der Wissenschaft auch bei der großen Bedeutung des Erziehungsstils. Forscher:innen beobachteten insbesondere bei der sogenannten autoritativen Erziehung Schutzwirkungen. Bei dieser Form der Erziehung achten Eltern auf eine positive Beziehung zum Kind. Ebenfalls stehen Regeln, Grenzen und das Wissen über Aktivitäten und Aufenthaltsorte des Kindes im Vordergrund.
Alltagsstruktur als Schlüssel zu mehr Sicherheit
Mehrere Wissenschaftler:innen sind sich einig: Eine vorhersehbare Alltagsstruktur spielt beim Schutz der Psyche eine ebenso große Rolle. Die Bedeutung eines geregelten Zeitplans für häusliche Abläufe findet sich in vielen Studien wieder. Wichtig seien vor allem wiederkehrende Rituale – zum Beispiel für das gemeinsame Essen, Geburtstage oder Freizeitausflüge. Die Vorhersehbarkeit vermittelt Gefühle der Kontrolle, Sicherheit und Stabilität. Eine wichtige Basis, die Resilienz fördert und Teilhabe stärkt.
Quelle: BZgA (2009): Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Band 35, Schutzfaktoren bei Kindern und Jugendlichen – Stand der Forschung zu psychosozialen Schutzfaktoren für Gesundheit, Köln
Foto: Canva/Pexels/Samuel Dostál