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Avatar ELLA geht zur Schule

14/06/2021

Kinder brauchen für ihre Entwicklung Tagesabläufe mit festen Strukturen, an denen sie sich orientieren können. Das gilt für das Leben zu Hause, genauso wie im Schulunterricht. Aufgrund von Corona fiel der tägliche Weg zur Schule allerdings lange Zeit aus.

Für Kinder mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung war ein regelmäßiger Schulbesuch jedoch schon vor der Pandemie eine große Herausforderung und manchmal aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Durch das häufige Ansammeln von Fehltagen in der Schule haben diese Kinder oft Schwierigkeiten dem Lernstoff zu folgen und obendrein werden sie noch stärker sozial isoliert als andere Heranwachsende.

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie ist nun deutlich geworden, dass dem Thema Digitalisierung an Schulen mehr Bedeutung beigemessen werden sollte. Die Viktor-Frankl-Schule in Aachen zeigt uns, wie es in Zukunft laufen könnte.

Die Förderschule zeichnet sich durch ihre heterogene und inklusive Schülerschaft aus, die zum Teil auch Kinder mit schwerwiegenden Behinderungen und Erkrankungen miteinschließt.

Da ein Teil der Schülerschaft an ihr Zuhause gebunden ist, hatte die Schule eine innovative Idee. Um den Lernrückstand und der sozialen Isolation der Kinder entgegenwirken zu können, sollte ein Lernroboter für die Schule angeschafft werden. Mit seiner Hilfe können die Schüler*innen von zu Hause aus mit den Mitschülern und Lehrkräften im Unterricht interagieren und selbstständiger am Schulalltag teilhaben.

Im Klassenraum verkörpert der Lernroboter Augen, Ohren und Stimme der Kinder. Der Lernroboter „Ella“ geht für das Kind zur Schule und wird von ihm, mit einem Tablet von zu Hause aus, gesteuert. Das Kind kann sich mit dem Avatar im Unterricht melden und sich mitteilen. Es kann alles sehen, was im Klassenzimmer vor sich geht und „Ella“ bei Bedarf drehen, um eine andere Ansicht zu bekommen. So kann das Kind dem Unterricht problemlos folgen, wird aber von den Mitschüler*innen nicht gesehen. Wichtig für den Datenschutz ist es, dass keine der Kamerabilder aufgezeichnet werden können.

Über Smilies kann der/die Schüler*in ihre/seine Stimmung ausdrücken, die dann auf den Gesichtsausdruck des Roboters übertragen wird. Für viele erkrankte Kinder ist es wichtig sich manchmal zurückziehen zu können und auch dafür hat der Lernroboter eine Einstellung parat. Wenn er im Klassenzimmer blau aufleuchtet, wird so angezeigt, dass das Kind im Moment nicht angesprochen werden möchte.

Selbstverständlich bekommen die Eltern, Lehrer*innen und natürlich auch die Schüler*innen eine umfassende Einführung zu dem Lernroboter. So wird die Steuerung erklärt, genauso wie der Umgang mit technischen Problemen. Allgemein gilt die Steuerung allerdings als ziemlich selbsterklärend und wurde in der Testphase bereits fleißig trainiert.

Auch nach der Corona-Pandemie wird der Lernroboter für viele Kinder eine Hilfe sein, die öfter operiert werden müssen oder wegen ihrer Erkrankung nicht physisch am Unterricht teilnehmen können.

Der Verein Aktion Hilfe für Kinder freut sich darüber eine so fortschrittliche technische Bereicherung für die Schüler*innen finanzieren zu können.

Der Lernroboter sitzt am Tisch und lässt sich von ein/e Schüler*in eine Aufgabe erklären.
Bildnachweis: No isolation
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