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Teddys für Flüchtlingskinder

27/01/2015

Flüchtlingskinder
(c) Aktion Hilfe für Kinder

Stofftiere vermitteln Geborgenheit und spenden Trost. Im Spiel übernehmen sie verschiedene Rollen und helfen Kindern, Erlebtes besser zu verarbeiten. Kuscheltiere helfen  auch beim Einschlafen und dabei, Ängste zu verringern. Flüchtlingskinder, die gerade erst in Deutschland eingetroffen sind, können einen solchen Begleiter besonders gut gebrauchen. Denn sie haben in ihrem jungen Leben schon viel erlebt und benötigen Hilfe dabei, ihre häufig traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten.

Im Rahmen der „Bremer Weihnachtshilfe“ hat Aktion Hilfe für Kinder neben einer Geldspende auch 25 kuschelige Teddys gestiftet. Seit 2011 ist der Bär mit hellblauem Logo-T-Shirt das Maskottchen von Aktion Hilfe für Kinder. Nach Rücksprache mit der Bremer Sozialbehörde haben wir die Teddys jetzt an die Flüchtlingskinder im neuen Übergangswohnheim (ÜWH)  auf dem Gelände des Klinikums Mitte übergeben. Unser Vorstandsvorsitzender Rolf Rohloff hat sich dafür mit Arso Gürtekin und Lucyna Bogacki von der AWO Bremen, in deren Trägerschaft das ÜWH liegt, getroffen. Wir haben durch unseren Besuch viel erfahren über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland und waren sehr bewegt von unserem kleinen „Blick hinter die Kulissen“. Am Ende des Besuchs gab es deshalb noch eine weitere schöne Überraschung für die Kinder – doch dazu später.

Am 9. Dezember 2014 sind die ersten Bewohner in die ehemaligen Büro-Räume des Klinikums eingezogen. Noch sind die Umbauarbeiten nicht ganz abgeschlossen. Im Moment müssen die Menschen etwa noch mit einem Dusch-Container vorliebnehmen. Auch Gemeinschaftsküchen fehlen noch und es werden weitere Zimmer zu einfachen Wohnräumen mit Betten und Schränken umgebaut. Derzeit leben in dem  ÜWH 30 Erwachsene und 17 Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern. „Im März, wenn alle Baumaßnahmen abgeschlossen sind, werden hier bis zu 120 Menschen ihre erste Unterkunft in Deutschland finden“, erzählt Arso Gürtekin, die das ÜWH mit viel Herzlichkeit und Engagement leitet. Die junge Frau spricht sechs Sprachen – Farsi, Englisch, Türkisch, Indisch, Spanisch und Deutsch – und kann sich so mit vielen der Bewohner verständigen. Das Erleichtert das Ankommen und das gemeinsame Leben im ÜWH enorm.

Vorgesehen ist, dass die Menschen maximal für drei Monate im Übergangswohnheim bleiben. In dieser Zeit erhalten sie Hilfe bei Behördengängen sowie beim Ausfüllen von Formularen und sie werden bei der Suche nach einer eigenen Wohnung unterstützt. Modellprojekten aus Osnabrück und Münster folgend, gibt es nun auch in Bremen eine gemeinsame Wohnraumvermittlung von AWO, ASB und Innerer Mission. So werden Kräfte gebündelt und die Flüchtlinge finden schneller ein neues Zuhause. Und darauf freuen sich alle, denn im ÜHW lebt beispielsweise eine vierköpfige Familie in einem Zimmer mit nur etwas mehr als 20 m².

Neben der Wohnungssuche steht auch die Vermittlung erster Sprachkenntnisse auf dem Programm. Für die Erwachsenen wird vor Ort drei Mal in der Woche ein Deutschkurs angeboten. Viele pensionierte Lehrerinnen und Lehrer engagieren sich in diesem Bereich. Auch an der VHS gibt es Sprachkurse für Flüchtlinge.

Flüchtlingskinder
(c) Aktion Hilfe für Kinder

Schüchtern und zurückhaltend nähern sich die Kinder unserer roten Box mit den Kuscheltieren. Wir drücken jedem Mädchen und jedem Jungen einen Teddy in die Hand. Sichtlich freuen sie sich über das Geschenk und halten ihre Bären stolz in die Kamera. „Ich hoffe, dass die Kinder in den Kuscheltieren einen treuen Begleiter finden, der ihnen den Start in ihr neues Leben hier in Deutschland etwas erleichtert“, sagt Rolf Rohloff. Einige Teddys sind noch übrig geblieben und warten auf die nächsten Kinder, die schon bald ins ÜWH einziehen werden.

 

Spielzimmer ohne Möbel

„Eigentlich möchte ich Ihnen das Zimmer gar nicht zeigen“, sagt Arso Gürtekin, bevor sie die Tür zum Spielzimmer für uns öffnet. Der Blick ist tatsächlich ein kleiner Schock. Es gibt weder einen Spielteppich noch ein Bücherregal, weder einen Tisch zum Basteln und Malen noch eine Kuschelecke oder auch nur ein Bild an der Wand. Der Raum ist vollkommen leer. Auf dem Boden liegen lieblos ein paar kaputte Spielzeuge herum. Das ist kein Raum, in dem Kinder zum fantasievollen Spielen angeregt werden könnten, in dem sie sich geborgen fühlen und sich gerne aufhalten. Dabei wäre gerade für die Flüchtlingskinder ein solch geschützter und schöner Raum sehr wichtig.

Aktion Hilfe für Kinder hat deshalb entschieden, die Kosten für die Spielzimmer-Möbel zu übernehmen und sie dem Übergangswohnheim zu spenden.  Damit sich Flüchtlingskinder willkommen und gut aufgenommen fühlen und sich zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten entwickeln!

 

Auch Sie möchten sich für Flüchtlingskinder engagieren?

Die AWO freut sich über freiwillige Helfer oder Sachspenden wie gut erhaltene Möbel oder Bekleidung. Wenn Sie helfen möchten, wenden Sie sich einfach direkt an die AWO und erkundigen sich, was Sie tun können. Nutzen Sie die kostenlose Telefonnummer 0800 / 296 27 36 36 oder schreiben Sie eine E-Mail an l.bogacki@awo-bremen.de

 

Hörtipp: Flucht – was bedeutet das eigentlich?

Der Journalist Wolfgang Bauer flüchtete undercover aus Syrien über Ägypten nach Europa und schildert, was er erlebt hat: www.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/glauben_und_wissen/audio141504-popup.html

 

Beitrag im „Weser Kurier“ zum Thema

Ein Bericht zu unserer Spende an die Flüchtlingskinder ist auch im „Weser Kurier“ erschienen. Sie finden ihn hier.

 

 

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